(Different
Trains, 2012)
Letzte
Woche noch habe ich mich darüber gefreut, dass Wolfgang Müller sein
neues Album auf seinem eigenen Label veröffentlicht. Doch wenn man
ehrlich ist, ist das gar nichts Ungewöhnliches mehr. Portale wie
Bandcamp und Facebook machen es kleinen Künstlern und Labels heute
viel leichter sich auch mit kleinen Mitteln (den Netzeffekten sei Dank) zu vermarkten.
Auch die
Paderborner Band Exploding Whales
hat kurzerhand beschlossen, ihr selbstbetiteltes Debüt-Album über
ein eigens (zusammen mit dem Elektro-Künstler Adda Schade
und den Songwriter David Krützkamp)
gegründetes Label zu veröffentlichen.
Dieses
Album zeigt eine Band, die sich in dem weiten Feld zwischen Blues,
Jazz, Latin, Shanty und Chanson austobt und diese Einflüsse
großzügig miteinander vermischt. Und diese Beschreibung ist
durchaus bildlich zu nehmen: Die Band klingt so, als wäre sie
ständig in Bewegung. Tanzend, schunkelnd, schwankend oder euphorisch
springend; immer einen melancholischen Blick auf die Welt und einen
Whiskey in der Hand: So fühlt sich die Musik der „Wale“ an.
Der
erste Titel auf dem Album heißt Tomcat
und beginnt mit der flink gezupften Gitarre und der Stimme von Sänger
Matthias:
„When you said that you'd come with me,
„When you said that you'd come with me,
Did
you mean that you would really come along?
Or
just think of me from home until I'm gone?“
Irgendwie
lässt sich das sicherlich als Einladung auslegen, den Exploding
Whales durch ihre Musik zu
folgen und sich von all der Bewegung und Emotion mitreißen zu
lassen. Nicht, dass das wirklich zur Debatte stünde: Spätestens
wenn die Band zum Ende des Songs richtig loslegt und im Chor ruft:
„Abandon, oh abandon all remorse!“, kann man sich nicht mehr
halten.
Der
nächste Song Scumbag Love
hat einmal tief die Kiste mit dem Seemannsgarn gegriffen, bevor er
sich auf einer texanischen Ranch zur Ruhe ließ, wo er bis heute
seine traurige aber energiegeladene Geschichte erzählt.
Wenn
wir nun zwei Stücke überspringen, kommen wir zu der „poppigen
Hitsingle“, wie das Stück Italy
von Sänger Matthias gerne genannt wird. Die einprägsame Melodie und
die die Chanson-artigen Klänge wurden auch schon genutzt, um den
Kurzfilm Locomotion zu untermalen.
Direkt
im Anschluss kommt dann wohl der stärkste Song des ganzen Albums.
Out of Water bedient
sich ganz frech an der Melodie von Paul Desmonds Saxophon-Melodie in
dem Jazz-Klassiker Take Five,
bricht diese dann allerdings auf und verwandelt sich zur tanzbarsten
und Ohrwurmgefährlichsten Nummer, die es in dem Genre
gibt.
Insgesamt ist das Album äußerst abwechslungsreich und hörenswert. Die einzelnen Songs spielen geschickt mit den verschiedensten Klischees ohne sich jemals darin zu verlieren. Die Stimme von Matthias und die herausragenden instrumentalen Fertigkeiten der Band sorgen für absoluten Hör-Genuss und bisweilen auch für plötzliche Anfälle von akuter Tanzwut.
Insgesamt ist das Album äußerst abwechslungsreich und hörenswert. Die einzelnen Songs spielen geschickt mit den verschiedensten Klischees ohne sich jemals darin zu verlieren. Die Stimme von Matthias und die herausragenden instrumentalen Fertigkeiten der Band sorgen für absoluten Hör-Genuss und bisweilen auch für plötzliche Anfälle von akuter Tanzwut.
Abschließend
bleibt nur noch der Band und dem jungen Label viel Erfolg zu
wünschen, damit es bald mehr von dieser Musik zu hören gibt. (Sören
Reimer)
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